Einblick in die Manufaktur

Braumanufaktur Sander | Handwerklich gebrautes Bier

Das Bier ist frisch, die Kästen sind recycelt

Sander nimmt Bierprobe

Am Tag des Bieres, dem 23. April 2012, meldete Ulrich Sander beim Gewerbeamt seinen Traum an: Eine regionale Spezialitätenbrauerei in Worms. Man nahm ihn nicht recht ernst, dabei hatte es einmal 11 Brauereien in der Stadt gegeben. 2014 ist dann der Traum wahr geworden und die Braumanufaktur ökologischer Biere Sander wurde zum neuen Vollzeit-Arbeitsplatz des Gründers.

Bei Sander gibt es kaltgehopftes Helles, Pils, Weizenbier, Ale-Biere und sogar Sauerbiere. In Holzfässern, wo einst Whisky oder Rum lagerte, reifen Spezialitäten. Sander verbindet Wissen mit moderner Technik und Handarbeit für sein Bio-Bier. Dafür verwendet der Braumeister Malz aus einem bayerischen Familienbetrieb und fast nur deutschen Hopfen. Alles ist durchdacht und  hausgemacht wie der Nibelungendrachen auf dem Etikett der Bierflaschen. Und die Kästen hatten schon ein Vorleben, sie werden wiederverwertet und neu gelabelt. Auch die kernigen Bügelflaschen sind Mehrwegflaschen und werden per Hand verschlossen.

Braumeister Sander ist ein Macher, der seinen Beruf von der Pike auf gelernt und mit einem Studium in Berlin abgeschlossen hat. Danach hat er bei großen Brauereien und als Anlageninbetriebnehmer im In- und Ausland gearbeitet. Sein eigenes Bier vertreibt er vor allem in der Region, auch beim Biofachhandel. Die Mund-zu-Mund-Propaganda klappt, das Bier kommt an.

Das Unternehmen

Verkostungsraum

In einer ehemaligen Bäckerei sind das Sudhaus, die Reinigungs- und Abfüllanlagen sowie ein Labor. Besucherinnen und Besucher sind in der Braumanufaktur willkommen: In der urigen Schankwirtschaft mit Shop und im Biergarten wird Bio-Bier frisch gezapft.

Die Produktion ist binnen 5 Jahren von 400 Hektolitern auf jährlich auf 1100 Hektoliter angewachsen. An seinem Arbeitsplatz wird Inhaber Ulrich Sander von 10 (Teilzeit-)Mitarbeitern unterstützt.

Die Brauereimanufaktur Sander versorgt sich über eine im Jahr 2023 installierte 99kWp Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Brauerei weitestgehend selbst mit Strom.


Im Gespräch mit: Dipl. Braumeister Ulrich Sander

Sander sitzt auf Holzfässern

Folgen Sie dem Trend der Craft-Biere?

Ulrich Sander: Ich vermeide diesen Begriff, denn oft fehlt es in diesem Zusammenhang an technischem und unternehmerischem Wissen. Viele machen ihr Hobby zum Gewerbe. Auch die Wanderbrauer sind nur vermeintlich authentisch. Ich begrüße dagegen eine umfassende Meisterpflicht, es geht schließlich um ein sensibles Lebensmittel.

Was ist anders bei Ihnen?

Ulrich Sander: Ich habe einen handwerklichen Betrieb und betreibe ihn mit Ernsthaftigkeit. Das ist meine Lebensaufgabe. Wir möchten den Freunden eines guten Bieres zeigen, was Bier alles kann. Industriell hergestellte Biere vermögen dies nicht.

Wie gewinnen Sie Kunden?

Ulrich Sander: Industriell gefertigtes Bier ist gut, aber sein Geschmack muss massentauglich sein. Mein Bier schmeckt anders, da kann man die Leute abholen. In Industriebier werden auch Hilfsstoffe zur Stabilisierung eingesetzt und später wieder herausgefiltert, das geschieht bei Bio-Bier nicht. Bier zu machen ist technisch und technologisch viel anspruchsvoller als Wein, schon wegen der geringeren Haltbarkeit. Im Preis schlägt sich das leider nicht nieder.

Hat es Bier schwer inmitten von Weinbergen?

Ulrich Sander: Rheinland-Pfalz ist Bierland. Rheinhessen ist eines der besten Anbaugebiete für Getreide und Gerste. Wir haben hier eine echte Biertradition. Mit Genusskultur sind die Menschen gut anzusprechen, da gibt es keinen Wettbewerb. Meine Kunden legen großen Wert auf Regionalität.

Kontakt

Biergarten

Braumanufaktur Sander
Weinsheimer Str. 67
67547 Worms-Weinsheim

Telefon: +49 (0)6241 8545028
Mail: info(at)brauerei-sander.de

www.brauerei-sander.de

Ausschank und Verkauf:
Mittwoch 17 – 22 Uhr;
Donnerstag 17 – 22 Uhr;
Freitag 13 – 22 Uhr;
Samstag 11 – 13 Uhr und 17 - 22Uhr


Luxus, der nicht schadet

Sander schüttet etwas in einen Kessel

Sander-Bier ist als Bio-Bier von Naturland zertifiziert. Das liegt unter anderem an der Familiengeschichte, denn Großvater Otto Heinrich Sander war einer der ersten deutschen Biowinzer und Mitglied des Naturland-Verbandes der ersten Stunden.

Der ältere Sander-Bruder betreibt heute in der dritten Generation dieses Bio-Weingut in Mettenheim. Im dortigen Kelterhaus fing auch die Brauerei klein an. „Bier ist wie Wein ein Luxusprodukt“, bekennt sich Ulrich Sander zur ökologischen Herstellung, „da ist es sinnvoll, dass die Produktion der Natur nicht schadet. Ein Genussmittel sollte in seiner Herstellung die Umwelt nicht über Gebühr belasten."