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Die Schreiner Werkstatt | Möbeltischlerei & Holzhandwerk

Jedes Stück Holz ist besonders

Wald

Stephan Flick steht zwischen modernen Maschinen und spricht über Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) aus Freiberg, den Urvater der Nachhaltigkeit. Dieser hatte für den Holzanbau „eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung“ gefordert. 300 Jahre später knüpft der junge Tischlermeister hier an: Er kennt die Wälder der Pfalz, ihre Vielfalt an Holz und ihre Spezialitäten wie die Edelkastanie. Im Ausstellungsbereich stehen nicht nur individuelle Kleinmöbel – Bänke, Tische, Küchenmöbel – sondern auch große Regale mit Fundstücken, Äste und Intarsien, baumhohe Furniere, Stöcke und Flechtwerk, Bretter. Stephan Flick studiert das Holz, um seine Geheimnisse zu ergründen – und zu bewahren.

Stephan Flick holt sich immer wieder Herausforderungen aus dem, was er findet: Ausgemusterte grüne Schultafeln, die Generationen begleiteten, werden zur „Tafelrunde“ – das sind moderne Tische mit gekreuzten Buchenholzbeinen, die nicht nur in Lehrerhaushalten gut ankommen. Traditionelles Handwerk und überzeugendes Design, dazu moderne Technik – das geht mühelos zusammen.

Das Unternehmen

Stephan Flick bei der Arbeit

Stephan Flick stammt aus Herxheim. Als Sohn eines Schreinermeisters hat er sich schon früh für Holz und alte Handwerkstechniken interessiert. Der Berufsweg war klar: Schreinerlehre und dann Ausbildung zum Meister.
In seiner Werkstatt fertigt er individuelle Möbel und Designobjekte. 2018 hat er die Ausbildung zum Fachpraxislehrer für Holztechnik abgeschlossen und kann nun auch in der Schule junge Leute unterrichten.
Sein Recyclingmöbel aus alten Schultafeln wurde 2015 beim Designpreis Rheinland-Pfalz und 2017 beim German Design Award ausgezeichnet.


Im Gespräch mit: Tischlermeister Stephan Flick

Stephan Flick

Wie kommen Sie an Holz aus der Region?

Stephan Flick: Das ist nicht so einfach, die Holzhändler wissen oft gar nicht, woher das Holz stammt, welches sie verkaufen. Regionales Holz beschaffe ich mir direkt vom Waldbesitzer, bei Sägewerken oder bei Wertholzversteigerungen. Eigene Stämme werden von einem mobilen Sägewerk aufgeschnitten und zur Trocknung mehrere Jahre gelagert. Das braucht Zeit, aber so bekommt man interessante Hölzer.

Ihr Betrieb bietet individuellen Möbelbau aus heimischem Holz. Wie modern ist Ihr Handwerk?

Stephan Flick: Im Holzhandwerk gibt es seit Jahrhunderten ausgereifte Lösungen für eine materialgerechte und ressourcenschonende Verarbeitung. Schon in der Steinzeit war fast alles aus Holz. Um dieses Wissen zu nutzen, beschäftige ich mich viel mit historischen Handwerkstechniken. Bei meiner täglichen Arbeit bewege ich mich im Spannungsfeld zwischen moderner und historischer Holzbearbeitung. Dabei merke ich oft, dass man das Rad nicht immer neu erfinden muss. Was lange gut war, kann auch heute noch gut sein. In Bezug auf die Digitalisierung im Holzhandwerk sind größere Betriebe schon sehr modern ausgestattet. Sie produzieren rationell und marktgerecht, ihre Produktionsabläufe gehen immer mehr in Richtung Industrie 4.0. Kleinere Betriebe kommen dadurch zunehmend unter Druck, nachzuziehen. Mein Fokus gilt jedoch nicht der stetigen Rationalisierung von Arbeitsprozessen. Vielmehr sehe ich im nachhaltigen, gemeinwohlorientierten Arbeiten und Wirtschaften einen modernen und zukunftsweisenden Ansatz. Die Kombination von Handwerkstradition und moderner Technik bietet hier immer wieder neue Möglichkeiten.

Sie arbeiten auch mit dem, was anderswo übrig bleibt.

Stephan Flick: Es ist für mich unbegreiflich, dass so viele Rohstoffe auf dem Müll landen, obwohl Umwelt- und Klimaschutz in aller Munde ist. Als ich mit der Reihe „Fensterplatz“ begonnen habe, waren die Kunden verblüfft, weil ich Tropenholz verwendet habe. Aber es waren die Rahmen von gut 30 Jahre alten Tropenholzfenstern, aus denen neue Gartentische wurden. In der verantwortungsvollen Nutzung regionaler Ressourcen sehe ich einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Auch alte Häuser mit ihren Baustoffen sehe ich als regionale Ressource. Darin steckt viel graue Energie durch Herstellung und Transport. Diese wird am besten genutzt, wenn Häuser nicht abgerissen werden und die Rohstoffe nicht auf der Deponie landen.

Kontakt

Showroom

Stephan Flick
Sunnerwiesen 1
76863 Herxheim (bei Landau)

Telefon: +49 (0)7276 502437
Telefax: +49 (0)7276 989277
Mail: info(at)die-schreiner-werkstatt.de

www.die-schreiner-werkstatt.de


Pfalzgemacht

Pfalzgemacht Hocker

Seit kurzem tragen die Stücke aus der Schreiner-Werkstatt das Wertzeichen „Pfalzgemacht“. Dahinter steht die schonende Nutzung der Holzvorkommen und die regionale Verarbeitung ohne lange Transportwege. Und der Wert von Handwerkskunst, die altem Wissen verbunden bleibt.

Weder Kienspäne noch Holzschlappen werden mehr in der Pfalz hergestellt, aber Flick will die kundige Verarbeitung für die Region erhalten. Welche Emotionalität im Schreinerhandwerk steckt, zeigen zum Beispiel seine „Kulturessenzen“ – etwa eine einfache Bank, deren Sitzfläche ein verklüftetes Balkenstück bildet, gefunden in einem 1780 gebauten Haus. Oder der Bretthocker, der ihm bei Restaurierungsarbeiten in einem alten pfälzischen Fachwerkanwesen begegnete. Er stellt jetzt wieder solche Hocker, die weit verbreitet waren und über Generationen weitergegeben wurden, her.