Körperpflege ja, Mikroplastik nein
Mannshoch sind die Vlies-Rollen, aus denen Maschinen in verschiedenen Arbeitsgängen handliche Feuchttücher schneiden. Die Nölken Hygiene Products GmbH stellt daraus praktische Päckchen her oder auch Stilleinlagen. Produziert werden außerdem Produkte für die tägliche Köperpflege der ganzen Familie: Flüssigkosmetika wie Körpermilch, Shampoos oder Waschlotion.
Auch wenn die Fläschchen und Folien aus Kunststoff sind, um die Produkte keimfrei zu halten, Mikroplastik – also winzige Plastikbestandteile im Kosmetikprodukt – sind in den Kosmetika keine enthalten.
Eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeitet kontinuierlich an neuen Produkten. Die großen Themen sind: Rohstoffe, Inhaltsstoffe, Verpackung und die Transparenz der Lieferkette. Nölken Hygiene Products beschäftigt über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an zwei Produktionsstandorten, in Windhagen und im polnischen Nowogrodziec. Das Unternehmen beliefert Handels- und Industrieunternehmen in über 31 Ländern. Hauptabsatzmarkt ist Deutschland, dicht gefolgt von Österreich, Niederlande, Belgien und Tschechien.
Im Gespräch mit:
Johanna Jung, Nachhaltigkeitsmanagerin der Nölken Hygiene Products GmbH
Das Unternehmen nennt ökologische Zielsetzungen als Teil der Unternehmenspolitik. Worauf setzt Nölken?
Johanna Jung: Wir haben seit 2011 einen Nachhaltigkeitsbericht. Nachhaltigkeitsziele werden regelmäßig anhand der Unternehmensstrategie wie auch anhand der globalen Nachhaltigkeitsziele festgelegt. Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex, den wir mit entwickelt haben, spielt eine tragende Rolle, weil er den Blick nach innen wirft und zeigt, wo Handlungsbedarf besteht. Prozesse steuern wir durch ein Integriertes Managementsystem (IMS), das die Bereiche Qualitätssicherung, Umweltschutz und Arbeitssicherheit umfasst; dazu gehören verschiedene Zertifizierungen.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit?
Johanna Jung: Nachhaltigkeit ist ein Alleinstellungsmerkmal. Noch werben wenige Hersteller damit. Nachhaltigkeit macht uns wirtschaftlich erfolgreich – und das hat mit Vertrauen zu tun.
Wo sehen Sie konkret Vorteile?
Johanna Jung: Seit einigen Jahren fragen unsere Kunden – darunter große Drogerieketten – vermehrt nach den Lieferketten und verlangen Transparenz. Wir prüfen unsere Lieferanten und verlangen auch Selbstverpflichtungen. Außerdem ist Nachhaltigkeit betriebsintern ein wichtiges Thema, und es bietet auch starke Argumente bei der Anwerbung von Fachkräften, besonders für junge Menschen.
Palmöl-Quellen hinterfragen
Das Unternehmen geht den Einsatz von Palmöl als Mitglied der Initiative RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) an, die sich für eine nachhaltigere Palmölwirtschaft einsetzt. Zertifizierungssysteme haben Regeln für nachhaltiges Palmöl entwickelt. Diese sollen Regenwaldabholzung, Brandrodung oder Menschenrechtsverletzungen im Palmölanbau mindern und langfristig verhindern.
So sollen auch die Grundrechte der indigenen Landbesitzer oder der Kleinbauern sowie deren Familien respektiert werden. Bis Ende 2020 will Nölken möglichst alle Palm(kern)öl-Derivate aus nachhaltigen oder zertifizierten Quellen beziehen und hat dies schon bei über 90 Prozent der Palm(kern)öl-Derivate erreicht. Das bedeute auch, „das Verständnis über Palm(kern)öl in der Wertschöpfungskette zu verankern und Akteure zu sensibilisieren“. Nölken Hygiene Products ist zudem seit 2013 Mitglied im Forum Nachhaltiges Palmöl (www.forumpalmoel.org).