Schild Bio-Weingut Bäcker

Weingut Bäcker | Rot- und Weißweine

Im Holzfass reifen Ahrweine

Winzer Christoph Bäcker am Weinfass

Am besten erreicht man den Weinbauer Christoph Bäcker über sein Handy. Dann meldet er sich nicht selten im Weinberg, wo er vielleicht die Reben schneidet. Dabei braucht es feste Schuhe, denn die Lage Rosenthal über dem Örtchen Walporzheim ist ein langer, sehr steiler Hang. Für Maschinen ist die Bearbeitung dieser Rebzeilen ungeeignet, Handarbeit ist gefragt und wird belohnt: Beim Aufblicken schweift der Blick weit ins Ahrtal über Dächer und Hügel und Rebflächen.

Das Weingut Bäcker war der erste selbstvermarktende Betrieb an der Ahr, der nach den Richtlinien des Bundesverbandes ökologischer Weinbau arbeitete und 1990 den ersten Bio-Wein erntete – so steht es in der aktuellen Weinpreisliste zu lesen. Der Ein-Mann-Betrieb hat die berühmten Rotweine der Ahr, Früh- und Spätburgunder, aber auch Riesling oder Müller-Thurgau, ausgebaut als Landwein, im Angebot. Hinzu kommen Traubensaft und Essig, Brände und Sekt. Bei der Arbeit im Keller wendet der Winzer traditionelle sowie energiesparende Verfahren an. Der Ausbau der Weine erfolgt in alten Holzfässern, die im Gewölbekeller lagern.

Das Unternehmen

Rote Trauben

Ein Bio-Winzer von der Mosel begleitete 1989 den Start von Christoph Bäcker und dieser konnte zwei Jahre später aus dem Neben- einen Haupterwerb machen und ökologisch produzierten Wein anbieten.

Schon die Eltern hatten, allerdings konventionell und neben dem Beruf, Weinbau betrieben. Nach 30 Jahren ist die Anbaufläche des kleinen Bio-Weinguts auf 2,5 Hektar angewachsen. Rund 20.000 Flaschen Wein werden in der Kellerei in Walporzheim ausgebaut. An der Ahr gibt es 50 Weinbaubetriebe, davon vier Ökobetriebe und drei Genossenschaften.


Im Gespräch mit: Winzer Christoph Bäcker

Winzer Christoph Bäcker

Warum haben Sie sich für eine ökologische Weinwirtschaft entschieden?

Christoph Bäcker: Ich wollte rückstandsfreie Produkte anbieten. Der Weg dahin war schwierig, ich galt als Exot. In der Ausbildung zum Winzer in den 1980er Jahren war die ökologische Produktion noch kein Thema, anders als heute. Es gab Jahre mit Problemen und Ernteausfällen. Gegen Pilze habe ich Jauche aus Brennnesseln und Ackerschachtelhalm angesetzt. Mit den Jahren hat sich ein sichereres Arbeiten entwickelt. Inzwischen gibt es Anerkennung von jüngeren Kollegen und konventionell arbeitende Betriebe haben sich einiges abgeschaut wie die Bodenbegrünung.

Was ist Ihnen wichtig?

Christoph Bäcker: Ich schone Ressourcen und arbeite energiearm, habe auch keine größeren technischen Anlagen. Es war und ist mir wichtig, selbst in den Weinberg gehen zu können und am Rebstock zu bleiben. Das ist nur bis zu einer bestimmten Betriebsgröße möglich. Und der Steillagenanbau verlangt von mir wenigstens 1200 Jahresarbeitsstunden pro Hektar. Die Freude an der Arbeit und der Kundenkontakt belohnen mich.

Ist ökologischer Weinbau besonders?

Christoph Bäcker: Früher war Ökoweinbau etwas für Birkenstock-Träger, heute ist er fast schon Mainstream. Langfristig wird es darauf hinauslaufen, dass Ökoweinbau normal ist. Mein Steckenpferd ist der Ausbau im Holzfass. Den Einsatz von Schönungs- und Stabilisierungsmitteln beschränke ich auf ein Minimum. Und weil ich beispielsweise keine Flaschenkapseln verwende, wird viel Müll vermieden.

Wie ist die Entwicklung?

Christoph Bäcker: Die wirtschaftlichen Aspekte im Ökoweinbau gleichen denen im konventionellen Weinbau: Es gibt zu viel Wein, der Absatz ist schwer und die Verbraucher kaufen oft nach dem Preis. Sie können heute Weine aus der ganzen Welt bekommen, das macht es nicht leichter. Ich setze 80 Prozent meiner Weine bei privaten Kunden ab. Der Klimawandel und die Wetterextreme machen dem Weinbau zu schaffen. Vor drei Jahren gab es Überschwemmungen. Und wenn auch 2020 so trocken wird wie die beiden letzten Jahre, geht es an die Substanz.

Kontakt

Flaschen Rosewein

Weingut Christoph Bäcker
Walporzheimerstraße 90
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler (Walporzheim)

Telefon: +49 (0)2641 359192
Telefon: +49 (0)175 6074529
Mail: info(at)weingutbaecker.de

www.weingutbaecker.de

Öffnungszeiten:
Samstag 13 bis 16 Uhr und nach Absprache


Mit der Natur arbeiten

Rebstöcke

ECOVIN, der Bundesverband Ökologischer Weinbau, sitzt im rheinhessischen Oppenheim. 35 Ökowinzer und -winzerinnen aus Rheinhessen, der Pfalz, von der Mosel und aus Baden gründeten 1985 den Bundesverband. Inzwischen hat er 200 Mitglieder und ein gemeinsames Anliegen: Gute Weine im Einklang mit der Natur bereiten. Ökowinzer verzichten auf Kunstdünger und setzen nur organische und schwerlösliche Dünger ein. Sie verwenden keine naturfremden chemisch-synthetischen Substanzen. 2019 wurde die Förderung der Biodiversität in den ECOVIN Richtlinien verankert. Christoph Bäcker ist Ecovin-Aufsichtsrat für den Regionalverband Ahr.

https://www.ecovin.de