NACHHALTIGKEIT BRAUCHT DIE WIRTSCHAFT
Rheinland-pfälzische Nachhaltigkeitsstrategie setzt Ziele
Dass sich Unternehmen für Nachhaltigkeit interessieren und engagieren, ist entscheidend, denn Nachhaltigkeit braucht die Wirtschaft und umgekehrt.
„Wir sind uns dessen bewusst, dass die soziale und wirtschaftliche Entwicklung vom nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde abhängt“, steht im Vorwort zum Indikatorenbericht der Nachhaltigkeitsstrategie Rheinland-Pfalz zu lesen. Hier wird erklärt, wovon Nachhaltigkeit in erster Linie abhängt: von fruchtbaren Böden und biologischer Vielfalt, von sauberem Wasser, von gesunder Luft und einem Klima, das eine Anpassung an Veränderungen offen hält. Aufmerksamkeit und wirksames Handeln sind gefragt. Ein stabiles soziales und wirtschaftliches Umfeld stärkt die Nachhaltigkeit.
Planetare Grenzen
Meldungen aus der Wissenschaft zum Klimawandel oder dem Verlust der Artenvielfalt steht dieses Konzept gegenüber: Nachhaltiges Handeln – ob in Wirtschaft oder Gesellschaft – kann einen Beitrag dazu leisten, dass die natürlichen Grenzen, die der Planet Erde setzt, nicht überschritten werden. Jeder einzelne, jedes Unternehmen, jede Initiative zählt. Bereits 1987 hatte der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung formuliert: Nachhaltig ist eine Entwicklung, „die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“ Diese Definition gilt und Menschen sowie Organisationen, die sie sich zu eigen machen, denken sowohl an das Heute wie auch über ihre eigene Lebenszeit hinaus.
Nachhaltigkeitsziele
Rheinland-Pfalz hat seit 2001 eine Nachhaltigkeitsstrategie, die auf einen Landtagsbeschluss von 1999 zurückgeht und in ihrer Fortschreibung 2015 erstmals Nachhaltigkeitsziele nannte. Themen sind unter anderem die Reduktion der Treibhausemissionen, die Steigerung der Ressourceneffizienz sowie der Ausbau des ökologischen Landbaus. Ein Indikatorenbericht analysiert regelmäßig den Stand des Fortschritts.
Agenda 2030
Die rheinland-pfälzischen Nachhaltigkeitsziele sind Teil einer weltweiten Anstrengung für ein gutes Leben mit der Überschrift: „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, 2015 von der UN-Vollversammlung verabschiedet. Kernstück der Agenda sind 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs), die erstmals soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.
Bis 2030 sollen Hunger und extreme Armut endgültig beseitigt, Geschlechtergerechtigkeit hergestellt und insgesamt 164 Ziele wie sauberes Wasser für alle Menschen, bessere Gesundheitsversorgung, Reduktion von Treibhausgasen, weniger Lebensmittelverluste und mehr erreicht sein. Ausdrücklich fordert die Agenda 2030 die Staatengemeinschaft dazu auf, die Schwächsten und Verwundbarsten der Gesellschaft in den Mittelpunkt zu stellen und niemanden zurückzulassen. Dahinter steht die Überzeugung, dass sich die globalen Herausforderungen nur von allen Staaten gemeinsam lösen lassen.
Die Agenda 2030 schafft die Grundlage für weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde.
Landesklimaschutzgesetz und Klimaschutzkonzept
Das Land Rheinland-Pfalz hat ein eigenes Klimaschutzgesetz (Landesklimaschutzgesetz – LKSG) vorgelegt und dessen regelmäßige Fortschreibung vorgegeben.
LKSG formuliert in § 4 das Ziel, die Summe der Treibhausgasemissionen in Rheinland-Pfalz bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken.
Bis zum Jahr 2050 wird die Klimaneutralität angestrebt, mindestens aber die Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 90 Prozent.
Das Landesklimaschutzkonzept (LKSK) dient dazu, die gesetzlichen Klimaschutzziele mit Hilfe einer Strategie und eines Maßnahmenkatalogs umzusetzen. Das Konzept stellt konkrete Handlungsmöglichkeiten des Landes dar und definiert Maßnahmen , die vom Land entweder selbst umgesetzt oder ermöglicht, initiiert, gefördert und begleitet werden können.
Die Handlungsfelder im Einzelnen:
- Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher
- Private Haushalte
- Industrie, prozessgebundene Emissionen
- Strom- und Wärmeerzeugung, Netze
- Öffentliche Hand
- Abfall und Wasser
- Verkehr
- Landnutzung
Temperatur steigt
Die Jahresdurchschnittstemperatur in Rheinland-Pfalz betrug im Jahr 2018 10,8 Grad Celsius und lag somit 1,9 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel. Das Jahr 2018 war in Rheinland-Pfalz das wärmste Jahr seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts. 2018 war neben den hohen Temperaturen in weiten Teilen des Landes auch durch eine lang andauernde Trockenheit geprägt. Die Sonne schien im Jahr 2018 knapp 2000 Stunden und somit mehr als 30 Prozent länger als im langjährigen Mittel; seit Beginn dieser Aufzeichnungen 1951 schien die Sonne nur 2003 (2053 Stunden) länger.
Verbrauch wächst
Das Ressourcen-Budget für das Jahr 2019 war am 29. Juli 2019 aufgebraucht. An diesem Tag, dem Earth Overshoot Day, hatte die Menschheit so viel verbraucht, wie die Erde im ganzen Jahr erneuern kann. Die Weltbevölkerung lebt derzeit so, als hätte sie 1,75 Erden zur Verfügung. Im vergangenen Jahr stand der Earth Overshoot Day noch drei Tage später im Kalender. Die Organisation Global Footprint Network berechnet den Earth Overshoot Day mithilfe des Ökologischen Fußabdrucks. Der deutsche Overshoot Day war bereits am 3. Mai 2019. Mehr als 3 Erden wären nötig, wenn die gesamte Weltbevölkerung auf dem Konsumniveau von Deutschland leben würde.
https://www.umweltbundesamt.de/themen/earth-overshoot-day-2019-ressourcenbudget