Lange Aviation | Segelflugzeugbau
Segelflug mit Brennstoffzellen
In Zweibrücken wird geforscht und konstruiert, auch an leistungsfähigen und CO2-freien Motorseglern. Mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat die Lange Aviation das Forschungsflugzeug Antares H2 entwickelt. 2009 flog so zum ersten Mal in der Geschichte ein bemanntes Flugzeug vom Start bis zur Landung ausschließlich mit Brennstoffzellenantrieb. Anschließend gründete sich die Lange Research Aircraft GmbH, die nach acht Jahren Entwicklungs- und Bauzeit 2019 mit dem Hybrid-Segler Antares E2 in die Testphase geht.
Brennstoffzellen und Batterien sorgen bei diesem Segler dauerhaft für umweltfreundliche Energie. Sechs Brennstoffzellen, betrieben mit Methanol, sorgen für Sicherheit. Fliegen mit Wasserstoff ist unschlagbar preisgünstig und über sehr große Reichweiten möglich. Das Gewicht muss klein bleiben und deshalb baut Lange den Rumpf und die Tragflächen aus japanischen Hochmodul-Kohlenstofffasern, die mit Harz getränkt werden. Das Cockpit ist so sicher wie in der Formel 1, das Chassis so hart wie Hochleistungsstahl, aber fünfmal leichter. Radiowellen hält das nicht auf. Das wäre auch nicht gut, denn mit an Bord sind Kommunikationssysteme wie Kameras und Sensoren.
Das Unternehmen
Der ehemalige Flughafen von Zweibrücken liegt vor der Tür, das passt. Seit 2000 ist die Lange Aviation GmbH mit einem Bürobau und zwei Hallen am Ort. Das Unternehmen gibt es seit 1996, im Aufbau musste eine Insolvenz bewältigt werden, der 2007 ein unternehmerischer Neustart folgte.
Heute arbeiten 25 Mitarbeiter am Standort. Die Segler werden in einer Manufaktur gefertigt. Dazu kommt das Forschungsunternehmen Lange Research Aircraft GmbH mit fünf Ingenieuren, das mit Experten aus der ganzen Welt arbeitet.
Im Gespräch mit: Axel Lange, Inhaber von Lange Aviation GmbH, Ingenieur und Konstrukteur
Vor 20 Jahren haben Sie schon an fliegerische Elektromobilität geglaubt. Gab es Unterstützung?
Lange: Niemand hat geglaubt, dass es funktioniert. Heute wollen es alle gewusst haben. Elektrische Antriebe kommen mit Macht.
Was macht Ihre Antares-Segler attraktiv?
Sie sind total einfach zu bedienen, computerunterstützt. Wir legen großen Wert auf Sicherheit. Elektromotoren sind unkaputtbar und nicht wartungsanfällig. Die Batterien halten 20 Jahre und unsere Segler sind auch leichter als andere – und leise. Mit einer Vollladung, die drei Euro kostet, kann man über 3500 Meter steigen. Sie sind wunderbar für den Segelflugsport, wenn auch nicht für Geschäftsreisen.
Was kostet so ein Segelflugzeug und wer kauft es?
Mit allem Zubehör und Mehrwertsteuer, rund 250.000 Euro. Unsere Kunden sind überall, auch in den USA, Neuseeland oder Namibia zuhause, und es sind zu einem Viertel Chartergesellschaften. Interessant ist der chinesische Markt, den wir genau beobachten. Zuerst muss dort aber der Luftraum geöffnet werden.
Werden bald Lufttaxis kommen?
Diesen Hype verstehe ich nicht, weil alle Lösungen sehr teuer sind. E-Motorflugzeuge kann man nicht bauen, sie sind zu schwer und bei 2 Passagieren ist Schluss. Viel interessanter sind die Anwendungen, die wir für E-Motorsegler gefunden haben. Hier können herkömmliche Flugzeuge oder Hubschrauber ersetzt werden und bei viel geringeren Kosten. Sogar das autonome Fliegen über dem Meer wird möglich.
Kontakt
Lange Aviation GmbH
Brüsseler Straße 30
66482 Zweibrücken
Telefon: +49 (0)6332 9627-0
Telefax: +49 (0)6332 9627-19
Mail: info(at)lange-aviation.com
Neue Technik für Kontrollaufgaben
Brennstoffzellen-Segler könnten in Zukunft zivile Überwachungsaufgaben übernehmen, die heute nicht möglich sind. Für die notwendige Sensor-Technologie hat Lange Aviation Partner gefunden. Reichweiten von über 5000 Kilometern und eine Flugzeiten von bis zu 40 Stunden erlauben zum Beispiel den Check von Öl-Pipelines aus der Luft, die Beobachtung von Waldschäden oder die Überwachung der Meeresfischerei.
Auch Großveranstaltungen, der Straßenverkehr oder Flächenbrände lassen sich viel genauer als mit Drohnen oder Satelliten aus rund 900 Meter Höhe im Motorsegler verfolgen – mit oder ohne Pilot. Die Bilder werden direkt in die Leitstellen gesandt, um Entscheidungen zu treffen. Erste Tests sind positiv verlaufen.