Verdorrte Sonnenblumen

MR-Bio | Landwirtschaftlicher Gemüseanbau

Vom Bio-Anbau für den konventionellen lernen

Korb mit Zwiebeln

Die Pfalz ist der größte Gemüsegarten Deutschlands. Unter freiem Himmel gedeihen dank günstiger Temperaturen Kräuter und Salat, Bohnen, Kohlköpfe - alles, was es für gesundes Essen braucht. Bobenheim-Roxheim mit seinen weitläufigen Feldern ist ein Vitamin-Hotspot. Im Umkreis des Ortes wächst auch die unverwechselbare und nur hier beheimatete Winterzwiebel, die als früheste Zwiebel der Saison stets einen guten Preis erzielt. Rainer Knies und Markus Voll bauen Zwiebeln an und mehr. Sie kommen aus Bauernfamilien, sind im Gemüseland aufgewachsen und beide Landbau-Techniker geworden. Wie die Eltern leben sie mit ihren Familien mitten im Gemüseland. Und doch hat sich etwas verändert.

Der Anstoß kam von außen: Der Tiefkühlkost-Betrieb Frosta fragte 2005 im Ort nach, wer Bio-Ware liefern wolle. 15 Landwirte interessierten sich, drei blieben übrig – sie gründeten 2007 gemeinsam das Unternehmen HKV Bio, daraus wurde MR Bio, benannt nach den beiden Landwirten Markus und Rainer. Beide haben ihren Anbau verändert: Bio-Anbau und konventioneller Anbau auf getrennten Flächen. Das geht für sie heute bestens zusammen.

Das Unternehmen

Hofgebäude

Der biologische Anbau wächst auf den beiden Höfen von MR Bio. Waren es anfangs 30 Hektar, werden heute 70 Hektar biologisch bewirtschaftet. Hinzu kommen jeweils 60 Hektar konventioneller Gemüsebau. Nachhaltig sind eigene Solaranlagen und bis auf einen laufen die Brunnen zur Bewässerung nicht mit Diesel, sondern elektrisch. Auch das E-Auto wird mit Strom vom Hallendach versorgt.


Im Gespräch mit: Mitinhaber und Landwirt Rainer Knies

Landwirt Rainer Knies

War die Umstellung von konventionellem auf Bio-Anbau schwierig?

Rainer Knies: Wir haben die Felder zwei Jahre still gelegt, das hat Frosta unterstützt. Es war ein Sprung ins kalte Wasser. Da war es gut, dass wir uns zusammen getan haben. Allein hätten wir nicht den Mut gehabt.

Was bringt der Bio-Anbau?

Rainer Knies: Ressourcen- und umweltschonender Anbau sind nachhaltig und entsprechen der gestiegenen Nachfrage. Wir legen jedes Jahr 15 Prozent der Flächen still, um dem Boden Zeit zu geben, sich zu regenerieren. Mit Überzeugung stehen wir hinter der biologischen Erzeugungsweise und gehen deshalb jedes Jahr ein Stück weiter in Richtung bio.

Wie passen konventioneller und Bio-Anbau zusammen?

Rainer Knies: Anfangs war der traditionelle Ackerbau die Stütze, das ändert sich. Und wir lernen vom Bio-Anbau für den konventionellen. So haben wir bemerkt, dass man manche Insektizide gar nicht einsetzen muss.

Haben Sie Unterstützung?

Rainer Knies: Die Beratung durch das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum hat sehr geholfen, sonst wären wir noch nicht so weit, wie wir jetzt sind.

Wo sehen Sie die Risiken?

Rainer Knies: Die Bioproduktion ist kostenintensiv. Es werden mehr Arbeitskräfte benötigt, um den Acker von Unkraut frei zu halten. Auch Betriebsmittel wie Dünger und Saatgut sind teurer. Durch den Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz sind die Erträge geringer bis hin zum Totalausfall. Deshalb ist unsere Sorge, dass die Discounter die Preise herunter ziehen und der Bioanbau nicht mehr rentabel ist. Bioanbau hat einfach seinen Preis.

Kontakt

Landwirte Markus Voll und Rainer Knies

MR Bio
Rainer Knies und Markus Voll
Kleinniedesheimer Str. 41
67240 Bobenheim-Roxheim

Telefon: +49 (0)6239 6207
Mail: mr-bio(at)t-online.de


Blühstreifen locken Insekten

Blühstreifen

Seit 2017 setzt MR Bio Blühstreifen als Puffer zu benachbarten Feldern ein. So entstehen Bienenweiden und Lebensräume für Insekten und Vögel. Ein Imker bringt Bienenstöcke. In der Nähe gibt es außerdem zwei Storchennester sowie zahlreiche Nisthilfen für Singvögel. Viele der Bio-Flächen liegen im Wasserschutzgebiet. Eine Zwischenbepflanzung mit Gründüngungsmischungen (zum Beispiel blau blühender Phacelia, Ölrettich oder Erbsen) trägt zur Bodengesundheit bei und gibt den Bienen Nahrung.