NACHHALTIGKEIT BRAUCHT DIE WIRTSCHAFT
Rheinland-pfälzische Nachhaltigkeitsstrategie setzt Ziele
Dass sich Unternehmen für Nachhaltigkeit interessieren und engagieren, ist entscheidend, denn Nachhaltigkeit braucht die Wirtschaft und umgekehrt.
„Wir sind uns dessen bewusst, dass die soziale und wirtschaftliche Entwicklung vom nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde abhängt“, steht im Vorwort zum Indikatorenbericht der Nachhaltigkeitsstrategie Rheinland-Pfalz zu lesen. Hier wird erklärt, wovon Nachhaltigkeit in erster Linie abhängt: von fruchtbaren Böden und biologischer Vielfalt, von sauberem Wasser, von gesunder Luft und einem Klima, das eine Anpassung an Veränderungen offen hält. Aufmerksamkeit und wirksames Handeln sind gefragt. Ein stabiles soziales und wirtschaftliches Umfeld stärkt die Nachhaltigkeit.
Rheinland-Pfalz hat seit 2001 eine Nachhaltigkeitsstrategie, die auf einen Landtagsbeschluss von 1999 zurückgeht und in ihrer Fortschreibung 2015 erstmals Nachhaltigkeitsziele nannte. Themen sind unter anderem die Reduktion der Treibhausemissionen, die Steigerung der Ressourceneffizienz sowie der Ausbau des ökologischen Landbaus. Ein Indikatorenbericht analysiert regelmäßig den Stand des Fortschritts.
Agenda 2030
Die rheinland-pfälzischen Nachhaltigkeitsziele sind Teil einer weltweiten Anstrengung für ein gutes Leben mit der Überschrift: „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, 2015 von der UN-Vollversammlung verabschiedet. Kernstück der Agenda sind 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs), die erstmals soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.
Bis 2030 sollen Hunger und extreme Armut endgültig beseitigt, Geschlechtergerechtigkeit hergestellt und insgesamt 164 Ziele wie sauberes Wasser für alle Menschen, bessere Gesundheitsversorgung, Reduktion von Treibhausgasen, weniger Lebensmittelverluste und mehr erreicht sein. Ausdrücklich fordert die Agenda 2030 die Staatengemeinschaft dazu auf, die Schwächsten und Verwundbarsten der Gesellschaft in den Mittelpunkt zu stellen und niemanden zurückzulassen. Dahinter steht die Überzeugung, dass sich die globalen Herausforderungen nur von allen Staaten gemeinsam lösen lassen.
Die Agenda 2030 schafft die Grundlage für weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde.
Landesklimaschutzgesetz und Klimaschutzkonzept
Das Land Rheinland-Pfalz hat im Jahr 2014 ein eigenes Klimaschutzgesetz (Landesklimaschutzgesetz – LKSG) vorgelegt und dessen regelmäßige Fortschreibung vorgegeben.
LKSG formuliert in § 4 das Ziel, die Summe der Treibhausgasemissionen in Rheinland-Pfalz bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken.
Bis zum Jahr 2050 wird die Klimaneutralität angestrebt, mindestens aber die Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 90 Prozent.
Im Koalitionsvertrag von 2021 hat es sich die rheinland-pfälzische Landesregierung zum Auftrag gemacht, das Landesklimaschutzgesetz hinsichtlich der Klimazielverschärfung auf europäischer und Bundesebene fortzuschreiben.
Das Landesklimaschutzkonzept (LKSK) dient dazu, die gesetzlichen Klimaschutzziele mit Hilfe einer Strategie und eines Maßnahmenkatalogs umzusetzen. Das Konzept stellt konkrete Handlungsmöglichkeiten des Landes dar und definiert Maßnahmen , die vom Land entweder selbst umgesetzt oder ermöglicht, initiiert, gefördert und begleitet werden können.
Die Handlungsfelder im Einzelnen:
- Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher
- Private Haushalte
- Industrie, prozessgebundene Emissionen
- Strom- und Wärmeerzeugung, Netze
- Öffentliche Hand
- Abfall und Wasser
- Verkehr
- Landnutzung
Ziel der landesweiten Treibhausgasneutralität bis 2040
Der Handlungsrahmen der Landespolitik im Bereich des Klimaschutzes ist vielfältig. Zum einen gibt es Handlungsmöglichkeiten im Rahmen der Landesgesetzgebung oder durch die Mitwirkung des Landes im Bundesrat. Viele Bereiche des Klimaschutzes fallen unter die konkurrierende Gesetzgebung von Bund und Ländern, daher muss das Land genau prüfen, wo die Landesgesetzgebung Kompetenzen hat.
Die Studie „Treibhausgasneutrales Rheinland-Pfalz 2035/2040“, erstellt von Prognos, zeigt einen möglichen Weg zur Treibhausgasneutralität für Rheinland-Pfalz unter den sektorspezifischen Besonderheiten der Wirtschafts- und Sozialstruktur des Landes innerhalb bundesdeutscher Entwicklungen.
Mehr Informationen gibt es hier: Studie Treibhausgasneutrales Rheinland-Pfalz 2035/2040
Temperatur steigt
In Rheinland-Pfalz lag die Jahresdurchschnittstemperatur im Jahr 2023 mit 11,1 Grad Celsius um 1,4 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020 von 9,7 Grad Celsius. Damit war das Jahr 2023 in Rheinland-Pfalz nach 2022 das zweitwärmste Jahr seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen im Jahr 1881. Der Herbst des Jahres war der zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Sonne schien im Jahr 2023 durchschnittlich 1791 Stunden und somit 9 Prozent länger als im langjährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Die Niederschlagsmenge lag mit 896 l/m² circa 15 % über dem langjährigen Mittel von 779 l/m².
Mehr Informationen zu den Themen Klimawandel, Folgen und Anpassung in Rheinland-Pfalz gibt es hier: www.klimawandel-rlp.de.