Verkaufsgeschäft Anja Gockel

Anja Gockel | Modedesign

Extravaganz mit Bodenhaftung

Anja Gockel mit einem Model im Arm

Wenn Anja Gockel am Ende der Show inmitten der Models steht und alle applaudieren, dann ist das ein Moment voller Kraft und Schönheit. Es erfüllt sich, wofür sie seit über 26 Jahren kämpft: Das Charisma der Frauen sichtbar zu machen und Geschlechtsunterschiede aufzuheben. „Stellt eure Weiblichkeit in den Mittelpunkt und findet euer Gleichgewicht. Seid authentisch und mutig. Wir brauchen die weibliche Energie in der Welt“, schreibt sie auf der Webseite. Selbstbewusste Fashion in lebhaften Farben, kühn geschnitten, mit unerwarteten Materialien haben die Designerin über deutsche Grenzen hinaus bekannt gemacht. Kluge Extravaganz hat sie bis ins renommierte Berliner Hotel Adlon Kempinski geführt, wo sie mittlerweile die beiden jährlichen Kollektionen phantasievoll und mit internationalen Künstlerinnen präsentiert.

Im Mainzer Künstlerambiente der Alten Patrone, einer historischen Fabrik, hat sie ihr Atelier, Lager und einen Shop. Dort regiert Solidität statt Glamour. Ökostrom bringt die Lampen zum Glühen, es gibt einen einzigen Lieferwagen, hochwertig bedrucktes Einpack-Seidenpapier soll dazu verführen, es wiederzuverwenden. Anja Gockel hat das Metier von der Pike auf gelernt, sich in London durchgeschlagen, bei der schrillen Vivienne Westwood gejobbt und ihre erste Modenschau um 5 Uhr morgens auf den Champs-Élysées inszeniert, weil es anders nicht zu bezahlen gewesen wäre. Die Mode der Selfmadefrau ist wie sie selbst: voller Farbe, Energie und bodenständig.

Die Person

Anja Gockel steht in Tür von ihrem Atelier

Anja Gockel wurde 2017 zur Designerin des Jahres gewählt, 2018 wurde sie zur Botschafterin für Design, Mode und Kultur (VDMD) ernannt und 2019 von der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz als Unternehmerpersönlichkeit mit internationaler Ausstrahlung ausgezeichnet.1996 hatte sich die Modemacherin nach dem Studium in Hamburg und einem Abschluss am Central Saint Martins College of Art and Design in London (wo sie auch sieben Jahre lebte) selbstständig gemacht und führt heute ein Atelier mit Shop in Mainz sowie einen Flagship Store in Köln und Berlin. Sie lebt mit Mann und vier Kindern in Mainz.


Im Gespräch mit: Modedesignerin Anja Gockel

Anja Gockel steht in der Tür von ihrem Atelier

Mode, wie Sie sie kreieren, ist Luxus, oder?

Anja Gockel: Luxus ist ja kein Schimpfwort, sondern die Entscheidung für das Besondere. Jedes Modell gibt es bei mir pro Größe nur ein Mal, also jeweils nur sechs Teile. Wir designen unsere Mode mit Herz und Leidenschaft. Das muss auch etwas kosten. Ich rate dazu, lieber weniger, aber hochwertig zu kaufen. So ein Kleidungsstück mit Stil kann eine Käuferin 10 Jahre tragen. Das ist keine Wegwerf-Kleidung.

Wie verstehen Sie Nachhaltigkeit?

Anja Gockel: Auch als Wertschätzung, als Festhalten an Menschen und Dingen. Meine Mitarbeiterinnen, fast nur Frauen, arbeiten seit durchschnittlich 12 Jahren bei mir. Und Nachhaltigkeit bedeutet wirtschaftliches Denken. Die Stoffe zum Beispiel brauche ich auf, aus den Reststücken werden Schals und Accessoires.

Wo lassen sie produzieren?

Anja Gockel: In Mainz entstehen die Musterkollektionen und hier arbeiten drei Schneidermeisterinnen. Weitere drei Zwischenmeister nähen außerhalb die Serien. Alles Handwerk made in Germany und das bedeutet auch: Kein Ausschuss, keine Probleme mit der Qualität. Ich habe immer in Europa arbeiten lassen, ich wollte keine Plattform für Ausbeutung schaffen. Es gibt 70 Millionen Arbeitssklaven in der Welt, sie nähen die Billigware – darüber können auch die Frontfirmen in Asien, mit denen vielfach geworben wird, nicht hinwegtäuschen.

Woher stammen die Materialien?

Anja Gockel: Zumeist aus Portugal und Italien. Ich lege Wert auf europäischen Standard. Leder und Felle verwende ich nicht und Kunstfelle sind immer häufiger aus recyceltem Polyester. Ich verzichte auf used-Effekte. Diese sind problematisch für die Umwelt, denn sie können nur mit viel Chemie und Wasser erzeugt werden. Kundinnen und Kunden fragen heute häufiger nach der Fertigung, hier sind kleine Handelsstrukturen hilfreich.

Kontakt

Atelier Anja Gockel

Anja Gockel Atelier & Shop
Am Judensand 59e
55122 Mainz

Telefon: +49 (0)6131 63416-0
Telefax: +49 (0)6131 63416-22
Mail: info(at)anja-gockel.de

Öffnungszeiten:
Mo-Fr: 10-18 Uhr
Sa: 10-16 Uhr

 

Anja Gockel Flagship Store Berlin
Pariser Straße 44
10707 Berlin
Telefon: +49 (0)30 8854406

Öffnungszeiten:
Mo-Fr: 10-18 Uhr
Sa: 12-16 Uhr

www.anja-gockel.com


Feine Taschen aus der Lederstadt

Model mit roter Ledertasche

Zur Mode von Anja Gockel passen die handgearbeiteten Ledertaschen und Accessoires der Manufaktur Braun Büffel. Schlichte Eleganz, feinste Verarbeitung und teils leuchtende Farben kommen hier zusammen.

Das über 130 Jahre bestehende Familienunternehmen aus Kirn, der einstigen Lederstadt des Landes, ist heute weltweit erfolgreich. Sattler- und Polstermeister Johann Braun legte 1887 den Grundstein der Marke. Heute führt Christiane Brunk das Unternehmen in vierter Generation. Auch aus Familientradition besteht die Ledermanufaktur in Rheinland-Pfalz fort und hier wird auch noch im Handwerk des Feintäschners ausgebildet. Die Kollektionen „Made in Germany“ stehen für hohe Handwerkskunst beim Umgang mit dem Leder und Sorgfalt bei der Herstellung. Von der Auswahl der Häute, der Partner, bis zur Veredlung der Produkte spielt der Gesichtspunkt Nachhaltigkeit eine elementare Rolle.

Als Abfallprodukt der Fleischproduktion bietet sich Leder zur Weiterverarbeitung an, doch nachhaltig ist die Herstellung nur, wenn die Gerbmethoden umweltschonend sind - davon ist man in der Ledermanufaktur überzeugt. Lederwaren hoher Qualität sind haltbar, sie haben also einen sehr langen Lebenszyklus. Durch einen kostenlosen lebenslangen Reparatur-Service, den Braun Büffel anbietet, wird die Ökobilanz noch zusätzlich erhöht.

www.braun-bueffel.com